
Welche Versicherung ist die wichtigste?
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Kunden fragen mich oft: „Was ist eigentlich die wichtigste Versicherung?“
Ich sage dann meistens: Die wichtigste Versicherung ist die, die man hat, wenn man sie braucht.
Denn es nützt nichts, wenn man die beste Unfallversicherung abgeschlossen hat, aber gerade einen Wasserschaden in der Wohnung entdeckt. Oder wenn man hervorragend rechtsschutzversichert ist, aber plötzlich einen Parkschaden am Fahrzeug bemerkt.
Versicherungen sind kein Schönwetterprodukt – sie zeigen ihren Wert erst im Ernstfall. Und dieser Ernstfall sieht bei jedem Menschen anders aus.
Drei klassische Kategorien von Versicherungen
In vielen Lehrbüchern steht, dass es drei große Kategorien gibt:
Muss-Versicherungen
Das sind gesetzliche Pflichtversicherungen, an denen man gar nicht vorbeikommt.
Ein klassisches Beispiel ist die Kfz-Haftpflichtversicherung, ohne die kein Auto auf die Straße darf.Soll-Versicherungen
Das sind Absicherungen, die so wichtig sind, dass eigentlich jeder sie haben sollte.
Früher wurde hier fast reflexartig die Unfallversicherung genannt, weil sie vor den finanziellen Folgen einer dauernden Invalidität schützt.Kann-Versicherungen
Das sind Policen, die man nicht unbedingt braucht – die aber auch nicht schaden.
Oft werden sie ein wenig abschätzig behandelt, etwa nach dem Motto: „Nice to have, aber nicht notwendig.“

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Warum diese Einteilung heute nicht mehr reicht
Diese Dreiteilung mag für Schulungen praktisch sein – im echten Leben ist sie oft zu grob.
Denn was für den einen „Kann“ ist, kann für den anderen lebenswichtig sein.
Ein Beispiel:
Für jemanden mit einem Einfamilienhaus kann eine Eigenheimversicherung mit Feuerdeckung existenziell wichtig sein.
Für Selbständige oder Freiberufler steht hingegen oft der Betriebs- oder Vermögensschaden-Haftpflichtschutz an erster Stelle.
Eine junge Familie wiederum denkt zuerst an Risikoleben- oder Berufsunfähigkeitsversicherung.
Es gibt also nicht die eine, allgemeingültige wichtigste Versicherung, sondern nur jene, die zur individuellen Lebenssituation passt.
Warum die Risikoanalyse der Schlüssel ist
Um herauszufinden, welche Versicherungen wirklich wichtig sind, führt kein Weg an einer gründlichen Risikoanalyse vorbei.
Versicherungsmakler sind dazu im Übrigen auch gesetzlich verpflichtet (§ 28 Z 1 Maklergesetz).
So eine Risikoanalyse ist kein Formular, das man rasch abhakt, sondern ein strukturiertes, ehrliches Gespräch.
Sie erfordert Vertrauen und Aufrichtigkeit – auf beiden Seiten.
Denn um Risiken realistisch einzuschätzen, müssen manchmal auch sehr persönliche oder finanzielle Details besprochen werden.
Oft entstehen dabei richtige „Aha“-Momente:
Kunden erkennen, dass sie in manchen Bereichen völlig ungeschützt sind, während sie in anderen überversichert sind.
Das Ziel ist nicht, möglichst viele Polizzen abzuschließen, sondern die richtigen Risiken sinnvoll abzusichern – nicht mehr und nicht weniger.

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Risikoanalyse ist keine Einmalaktion
Ein Punkt ist mir dabei besonders wichtig:
Eine Risikoanalyse ist keine einmalige Angelegenheit.
Denn das Leben verändert sich – und mit ihm auch die Risiken.
Es macht einen großen Unterschied,
ob man Single ist oder in einer Partnerschaft lebt,
ob man gerade das erste Kind erwartet oder die Kinder gerade ausgezogen sind.
oder ob man eine Wohnung gekauft und damit neue finanzielle Verpflichtungen übernommen hat.
Was gestern noch gepasst hat, kann heute schon lückenhaft oder überdimensioniert sein.
Darum sollte eine Risikoanalyse regelmäßig überprüft und angepasst werden – am besten immer dann, wenn sich im Leben etwas Wesentliches verändert.
Das ist kein Zeichen von Misstrauen gegenüber bestehenden Verträgen, sondern Ausdruck von Verantwortungsbewusstsein:
Man sorgt dafür, dass der Schutz auch wirklich zu den aktuellen Lebensumständen passt.
Mein Fazit
Die wichtigste Versicherung ist also immer individuell.
Sie ist die, die man zum richtigen Zeitpunkt hat, weil man sich rechtzeitig Gedanken gemacht hat – und weil jemand mit Fachwissen und Erfahrung geholfen hat, das eigene Risiko wirklich zu verstehen.
Oder anders gesagt:
Die wichtigste Versicherung ist jene, die im entscheidenden Moment da ist – weil man sie vorher bewusst gewählt hat.




